Blog

Letzte Artikel

PENTAX K-1 MK II für 2 Wochen in Namibia 

Pentax K-1 MKII

Drei Tage vor meiner Abreise ins südliche Afrika, steht der braune Bus vom Paketdienst vor der Tür und bringt gerade noch rechtzeitig meine neue Pentax K-1 Mark II. Eine der ersten Auslieferungen des Nachfolgemodels der erfolgreichen Kleinbildkamera von Pentax, der K-1, liegt nun vor mir.

Vertraut stelle ich alle für mich relevanten Menüpunkte auf meine Bedürfnisse ein, so dass ich auf meiner Reise “wie Zuhause” bin.

Was erwarte ich mir von der Modellpflege?

Mit der K-1 war ich bis dato glücklich, doch möchte ich von den kleinen Updates profitieren.

Der erste Eindruck bei ein paar Vergleichsaufnahmen vor meiner Abreise lässt vermuten, die Nachfolgerin löst gefühlt einen Tacken besser auf. 

Das Gehäuse ist mit allen Bedienknöpfen identisch, alles wie gehabt. Warum auch anders, ist doch alles gut so.

Der Autofokus

Die K-1 ist keine Actionkamera, doch bin ich überrascht, wie schnell und zuverlässig der Autofokus ist. Ich stehe hier auf einem Pickup und bin auf der Ausfahrt einer Cheetah Farm, die Fütterung wilder Geparden steht bevor. Mich umkreisen 3 dieser wunderschönen, wilden Katzen fauchend. Der Pickup fährt Schrittgeschwindigkeit und ich versuche, während der Fahrt mit dem AF-Servo die auf- und ablaufenden Tiere zu fotografieren. Tadellos und mit extrem wenig Ausschuss zieht der AF- Servo die Schärfe bedingungslos mit, ich bin beeindruckt. 

Cheetah - Geparden mit Pentax K-1 MKII
Cheetah – Geparden mit Pentax K-1 MKII
Cheetah - Geparden mit Pentax K-1 MKII
Cheetah – Geparden mit Pentax K-1 MKII

Die Cheetahs kämpfen um die Fleischbrocken, die Serienbildgeschwindigkeit reicht für meinen Geschmack aus, um gute Ergebnisse zu erzielen. Ich muss den Serienbildmodus von H auf M einstellen, mir ist im H-Modus der Auslöser zu Sensibel und erscheint mir fast hyperaktiv.

Cheetah - Geparden mit Pentax K-1 MKII
Cheetah – Geparden mit Pentax K-1 MKII

Das Rauschverhalten

Die Namib Wüste zählt zu den dunkelsten Flecken Natur auf unserer Erde. Und es ist nicht nur dunkel hier, es ist D U N K E L !

In den ersten Tagen meiner Reise herrscht Neumond, das bedeutet, kein Licht in der Landschaft, keinen Einfluss vom Mondlicht auf den Sternenhimmel.

Eine unfassbar klare Luft, ein Detailreichtum im Nachthimmel, die Milchstraße habe ich nur auf Teneriffa annähernd gleich hell sehen können.

Das führt zum Schluss, wenig Licht, lange belichten bzw. eine Kamera zu brauchen, mit extrem guter High-ISO Performance. Meine persönliche Schmerzgrenze für High-ISO Fotos war an der K-1 eine Wert von ISO 12800.

Damit komme ich hier an der Spitzkoppe nicht weit. Wie bereits erwähnt ist die Landschaft und der Himmel ohne Einflüsse von Lichtverschmutzung und damit derart dunkel, dass ich letztendlich bei einer korrekten Belichtung bei Blende 2.8 und 30 Sekunden Belichtungszeit auf eine Sensorempfindlichkeit von ISO 25600 gehen muss. Erstaunlich gut sieht in meinen Augen das RAW-File aus. Ein Bildrauschen ist natürlich ohne Korrektur des RAW vorhanden, lässt sich aber nach einigen Korrekturen in Lightroom gut in den Griff bekommen. Natürlich verschwinden damit kleine Details im Bild, aber hey, ich habe ein Foto vom Arch an der Spitzkoppe in einem Shot realisieren können und bin damit happy.

Pentax K-1 MKII High ISO 32000
Pentax K-1 MKII High ISO 32000
Pentax K-1 MKII High ISO
Links unbearbeitet, rechts entrauscht in LR

Selbst mit ISO 32000 lässt es sich noch gut leben. Es sind einmalige Motive, es sind einmalige Bedingungen und da greife ich nun ohne Bedenken mit der K-1 Mark II nun zu solchen Werten und kann entspannt meine Fotos machen. Da hat sich das Upgrade doch schon gelohnt!

Hier könnt ihr euch nun das Raw zu dem Bild oben von der Spitzkoppe herunterladen.

Die Farben

Einen wesentlichen Unterschied zur K-1 kann ich nicht erkennen, eventuell einen dezenten Grünstich in den dunkleren Mitteltönen und etwas kühlerer Farben.

Lest doch am Besten dazu meinen Artikel über die Kamera Farbprofile bei Pentax.

Der Stromverbrauch

Wie die Werksangaben es ja vorhersagen ist es in der Tat so, dass die Gute etwas mehr Strom braucht und damit die Akkus auch etwas schneller leer sind. Aber das ist für mich kein Thema, ich bin mit 3 Akkus hier in Namibia unterwegs und es lässt sich oft eine Gelegenheit zum Strom Tanken finden.

Für mein Gusto könnte das Ladegerät den Vorgang aber etwas schneller durchführen.

Hotpixel

Diese kleinen weißen Pixel im Bild, die bei längeren Belichtungszeiten an meiner Ur K-1 auftraten, scheinen durch das Update kaum weniger geworden zu sein. Trotz aktivierter Rauschreduzierung verbleiben weiße Pixel und Pixelgruppen im Bild.

Timelapse in 4K

Eine nette Spielerei für Menschen wie mich ist nun verfügbar. Über den Modus für Intervall-Aufnahmen kann man nun auch 4K Timelapse- Videos erstellen lassen. Dazu braucht es nur den Aufnahmeintervall in Sekunden, die Anzahl an Aufnahmen und fertig ist das AVI- Video.

Pixel-Shift

Die Pixel-Shift Funktion soll verbessert worden sein, ich habe zwar ein paar Pixel-Shift Aufnahmen hier in Namibia erstellt, aber wie üblich vom Stativ aus.

Von daher kann ich zu dem neuen Verbesserungen von Freihand-Pixel-Shift keine Aussage treffen.

Was ich nicht wusste

Ich wundere mich seit ein paar Tagen des Fotografierens, dass die Belichtungsmessung augenscheinlich daneben liegt, was ich so nicht von Pentax kenne. Ich muss alle Fotos korrigieren, der Empfehlung der Belichtungswaage um 1 bis 1 2/3 unterbelichten. Nachdem ich allerdings etwas Zeit habe und meinen Kopf auch anschalte stelle ich bei allen vergangenen Fotos fest, das die Exif Daten sagen: Belichtung +1.7EV

Ich überlege und stelle fest, dass sich im manuellen Modus mittels der +/- Taste die Belichtungsmessung shiften lässt. So habe ich also irgendwann im Wahn, vermutlich mitten in der Nacht an Ermangelung von Koffein und Schlaf an der +/- Taste den M-Modus um +1.7EV geshiftet, so dass die Belichtungswaage neutral bei +1.7EV anzeigt. Sorry K-1, mein Fehler 😉

Filmen mit Bildstabilisierung

Ich sitze hier in meinem Toyota Hilux 4×4 im Etosha Nationalpark und filme Giraffen . Die Kamera mit D-FA 70-200 + 2 Fach Telekonverter liegt zum Teil auf der Fahrertüre auf, ein Teil versuchte ich schwingungsfrei in der Hand zu halten. Meiner Meinung nach ideal, um bei dieser Brennweite mit Bildstabilisator zu filmen. Doch die sensorbasierende Stabilisierung zaubert in des Bild ein Schwingen statt es zu beruhigen, so bekommt das Video eine Verformung. Das habe ich leider erst zu spät nach Sichtung der Videos am Notebook festgestellt. Leider zu spät, die Aufnahmen sind zum Teil ruiniert. Die Bildstabilisierung muss also konsequent Beil Filmen auf dem Stativ deaktiviert werden.

Abdichtung

Der Wind pfeift ordentlich, hier an der Düne in der Namib Wüste und bläst den feinen Sand über den Dünenkamm. Das sieht so magisch aus, ich muss ganz nah ran. Immer wieder schmirgelt der Sand über meine Haut und fliegt in alle Ritzen. Der K-1 macht es nichts aus. Später in der sichern Fahrerkabine meines Hilux blase ich vorsichtig alle Knöpfe und Ritzen der K-1 aus, nichts knirscht, alles ist bestens abgedichtet.

Namib Dessert
Namib Wüste, der Wind weht den Sand die Düne hinauf

Was mich trotzdem stört

Wie schon an der Ur K-1 bekomme ich es nicht geregelt, den Gummiverschluss von der Klinkenbuchse des Kabelfernauslösers zu schließen. Er geht einfach nicht komplett zu und springt immer wieder auf. Kann sein, dass es mit der hohen Temperatur hier vor Ort von um die 30 Grad zusammenhängt, es treibt mich jedenfalls in den Wahnsinn.

Durch das stete Raus und Rein, das intensive Reiben der Polsterung des Rucksacks an der Augenmuschel löst sich diese relativ schnell auf und reißt ein. Das kenne ich von der Ur K-1 bereits schon so und der Gummi ist damit ein Verschleißteil. Jedenfalls brauche ich nach diesen 2 Wochen Namibia bereits eine neue Augenmuschel. Wie gesagt, es ist wirklich intensive Benutzung und Realität.

Leider hat es Pentax wieder nicht geschafft, der Mark II eine Art Timer bzw. Countdown für Langzeitbelichtungen zu verpassen. Das habe ich mir sehnsüchtig gewünscht. Es ist einfach nervig, bei Belichtungszeiten über 20 Sekunden keine optische Kontrolle über den Ablauf der aktuellen Belichtung zu haben. Ich erinnere mich noch an folgende Situation mit meiner K-1 in Sevilla: Das Stativ war sehr hoch aufgebaut, die Kamera über meinem Kopf. Ich realisierte eine 4 Minuten Belichtung, nach einiger Zeit wollte ich wissen, ob die Belichtungszeit bereits abgelaufen ist und ich die Kamera wieder einpacken kann. Das Schulterdisplay konnte ich nur ablesen, in dem ich mit dem Handy ein Foto davon machte und sah, dass bereits der Countdown der Rauschreduzierung lief. Das nervt mich wirklich.

Das soll mein kurzes Resume zur K-1 Mark II auch schon sein, ein Bericht, der im Alltag des Fotografen entstanden ist und nicht in Fotolaboren oder auf den Schreibtischen der Redakteure einiger Fotomagazine.

Es ist die beste Kamera, mit der ich je fotografieren durfte, ein tolles Werkzeug für uns Landschaftsfotografen. Und ich denke, die neue K-1 MKII ist durch die Verbesserung des Autofokus auch für weitere Einsatzgebiete gut geeignet.

Auch wenn alles hier meine persönliche Meinung ist, weise ich darauf hin, dass Teile dieses Blogbeitrags unbezahlte Werbung enthalten .

9 Comments

  • Mehmet November 1, 2018 - 9:29am

    Hallo Raik, danke für deine ausführliche Beitrag, es hat mir sehr Spaß vorbereitet es zu lesen. Ich nutze seit kurzer Zeit auch ein K1 MakII, ich persönlich bin nur im Astrofotografie aktiv, wollte die letzten Nächte meine ersten Erfahrungen mit Pentax sammeln, jedoch macht mir manuelle Sternr fokusieren ein kleines Problemchen. Wenn ich auf M modus bin und auf hellen Stern halte um es zu fokussieren, raucht mein LCD Bildschirm extrem, die Sterne zu erkennen wird dadurch nicht einfach. Ich vermute es eine einstellungssache. Vielleicht kannst du mir ja helfen?
    Übrigens, Juni-Juli geht es auch für mich nach Namibia

    Antworten

    • Raik November 1, 2018 - 11:50am

      Hallo Mehmet, ich freue mich, dass Du den Artikel gelesen hast.
      Es ist schon richtig, dass bei wenig Licht der Live View rauscht. Meiner Erfahrung nach ist es wichtig, ein offenblendiges und damit lichtstarkes Objektiv
      zu haben. Denn dann kommt wenigstens etwas Licht durch und ermöglicht bessere Sicht auf dem Display.
      Es gibt aber einen Umweg. Wenn Du ein Objektiv mit Entfernungsskala hast, dann geh raus unn stelle mit dem AF auf einen weit entfernten Punkt bei Offenblende.
      Dann merkst Du Dir diesen Unendlichpunkt an der Skala und stells im Dunkeln dann manuell exakt drauf ein. En Voila, die Sterne sind scharf.

      Dir extremst viel Freude in Namibia, wenn es Dich nur halb viel so falsht wie mich, bin ich mal gespannt.

      LG
      Raik

      Antworten

    • Andreas April 3, 2019 - 7:44pm

      Hallo Mehmet,

      Hab den Artikel erst jetzt gelesen….. ich hatte bei Nachtaufnahmen auch Probleme mit dem verrauschten Monitor. Ursache bei mir war das noch aktivierte Fokus Peaking, das muss ausgeschaltet werden!

      Vielleicht ist das auch die Ursache für dein Problem.

      Viele Grüße
      Andreas

      Antworten

  • Maik Juni 21, 2018 - 1:14pm

    Danke für den interessanten Bericht, welchen Telekonverter verwenden sie?

    Antworten

    • Raik Juli 4, 2018 - 10:41am

      Ich benutze diesen hier:
      Kenko 2X KAX Macro TELEPLUS MC7 Mount Pentax A PK

      Ist nur noch gebraucht bei z.B. Ebay erhältlich.

      LG
      Raik

      Antworten

  • joergens.mi Mai 8, 2018 - 5:08pm

    Hallo,
    Interessanter Beitrag, schön zu lesen.
    Das Bild vom Arch an der Spitzkoppe ist toll
    Ich schließe daraus dass du mit der K1-II höhere ISO Bereiche für nützlich hältst als mit der K1. Ich mache viel Konzertphotographie ( https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Festivalsommer/Bildergebnisse_2017/Zelt-Musik-Festival ).
    Ich nutze dafür die K1 mit TAV und Auto-ISO 5000 und belichte teilweise 2 Blenden unter, um es anschließend in PS hochzuziehen.

    Welchen High ISO-Bereich nutzt du typischerweise an der K1 und welchen an der K1-II?
    Kann man sagen es ist 1 Blende oder mehr?

    Danke für deine Antwort.
    joergens.mic (at) gmail.com

    Antworten

    • Raik Mai 9, 2018 - 8:12am

      Ja, ich kann mit der K-1 II jetzt höhere ISO Bereiche nutzen, als vorher. Sagen wir maximal eine Blende mehr.
      Die Konzertfotos sehen doch 1A aus! Konzertfotografie darf in meinen Augen auch mal rauschen. Ich nehme da nur Anton Corbijn´n Mittelformat look.
      Also trau Dich, geh hoch auf ISO 12800 und belichte korrekt. Ist die Datei mit Licht gefüllt, rauscht es in meinen Augen weniger, als wenn ich das um +2EV pushe.

      Antworten

      • joergens.mi Mai 10, 2018 - 6:02am

        Danke,
        bin ja auch nicht unzufrieden mit der K1 damit, aber eine Blende mehr / Verschlußzeit halb solang bringt halt immer Vorteile.


Leave a Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert