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Stromboli – Vulkan und mehr

Einen aktiven Vulkan erleben, ist schon Abenteuer pur und viele von uns träumen davon.  Der Traum ist von Deutschland aus aber nicht weit weg und durchaus realisierbar.

Die Insel Stromboli mit ihrem daueraktivem Vulkan liegt vor der Kalabrischen Küste im Mittelmeer und ist Teill der Liparischen beziehungsweise Äolischen Inseln. Zu diesen zählen Lipari, Vulcano, Panarea und einige mehr.

Von Deutschland aus in runden zwei Flugstunden ist Lamezia Terme der nächstgelegene Flughafen. Von dort ist man in einer guten Stunde mit dem Auto in Tropea, von wo aus die Boote zu den Liparischen Inseln ablegen.

So ist Stromboli per Boot in zwei Stunden zu erreichen. Allerdings ist die Bootsfahrt wetterabhängig, da bei starker Brandung in Stromboli keine Boot anlegen können.

Schon von Tropea aus ist bei klarer Sicht der Stromboli mit seiner sporadischen Rauchfahne sichtbar. Die Boote, die meist auf einer Route Tropea-Vulcano-Lipari-Stromboli fahren, nähern sich der Insel von der Westseite und fahren somit an Ginostra und damit an der Feuerrutsche, der Sciara del Fuoco, vorbei.

Hier rollen die ausgeworfenen Lavabrocken die 900 Höhenmeter runter und fallend zischend ins Mittelmeer. Mir stand bei diesem umwerfend ersten Anblick bereits das Wasser in den Augen und eine Gänsehaut lies mich demütig erschaudern.

An dem kleinen Pier angekommen, ist die Erscheinung Stromboli mehr als überwältigend. Ständig pendelte mein Blick von dem schwarzen Strand zu den bunten Fischerbooten, weiter zu den leuchtend weissen Häusern und hoch zum Himmel mit den umbrafarbenen Rauschschwaden, die aus dem Gipfel des Vulkanes dampften.

Eine Tour zum Krater selbst ist nur geführt in einer Gruppe möglich. Der Guide ist ständig per Funk mit der Talstation verbunden, um im Falle von seismischen Auffälligkeiten hinsichtlich einer unerwarteten Eruption regieren zu können. Es gibt jedoch einen Abzweig auf ungefähr 400 m Höhe zu einem alten Weg, den man bis zum Erreichen eines Aussichtspunktes auf selbiger Höhe alleine gehen darf. Darüber hinaus ist es strikt verboten, sich alleine auf den Weg zum Gipfel zu machen. Zum Einen endet ab ungefähr 500 m Höhe die Vegetation und ist auf kleine knöchelhohe Büsche reduziert und bietet dem Selbsterklimmer keine Versteckmöglichkeiten, zum Anderen sieht man im Dunkeln unweigerlich jede Taschen- oder Stirnlampe die Aschepisten runterlaufen.

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Die Wanderung zum Gipfel ist für Menschen mit guter Kondition, Trittsicherheit und festen Wanderstiefeln schaffbar. Auf den 850 Höhenmetern nach oben ( der Treffpunkt der Guides ist schon oberhalb des Meeres ) werden kleine Pausen eingelegt und man sollte ausreichend Wasser und einige Brote/ Paninis oder Energieriegel mitnehmen.

 

Wir begannen also unseren Weg in einer Gruppe von 12 Leuten und wurden vom Führer zusätzlich mit einem Schutzhelm ausgestattet. Die Hochrechnung der Aufstiegsdauer lies mich hoffen, zum Sonnenuntergang den Gipfel zu erreichen.

 

Nach 2 Pausen und etlichen Schnaufern kamen wir dann auf einem Pleatau auf Höhe der Krater bei 860 m  an. Helm auf, war die Ansage das Führers. Ich baute also ungeachtet der Anweisung sich umzuziehen ( also die verschwitzten T-Shirts gegen trockene aus dem Rucksack auszutauschen ) sofort mein Stativ auf und setzte die Kamera auf selbiges, als plötzlich einer der drei Krater eine heftige Eruption in den Sonnenuntergang schleuderte. Hektisch Filter drauf, Belichtung eingestellt und mir blieb als Foto nur noch die Krümel des Kuchens übrig. Aber, es sollte noch besser kommen.

 

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Es zog gewaltig hier oben und ich wechselte dann doch noch die Klamotten, ein frisches T-Shirt ist doch viel wärmer!!!

Die Gruppe war schon vorangegangen und ich hetzte samt Stativ und Kamera auf der Schulter die letzten 50 Höhenmeter der Gruppe durch die schwarze Asche hinterher um diese dann noch zu überholen. Keine Aufnahme verpassen! 

Oben auf dem sogenannten Pizzo angekommen blickt man in das Tal der Hölle. Aus 3 Kratern kracht das Erdinnere in den Himmel. Ein Krater schleuderte alle 5-10 Sekunden Lavabomben raus, der größere von den Kratern wirft in einem Abstand von circa 20-30 Minuten eine riesige Menge Glühende Lava mit einem dumpfen Fauchen und einem Zischen ähnlich von Silvesterböllern aus.

Rings um mich blitzten die Kompaktkameras und Handys in die Abenddämmerung hinein.

 

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Zum Einen war es schwierig, belichtungstechnisch die Tonalität des schwarzen Bildvordergrundes in Verbindung mit der unabschätzbaren Helligkeit der Lavaeruption und der Resthelligkeit der Dämmerung mit der benötigen Verschlußzeit die Dynamik der Lava darzustellen, zum Anderen welche Brennweite optimal ist. Nach einigem Probieren hatte ich das Setup gefunden und mir einen Bildaufbau auf den daueraktiven Teil ausgerichtet, als wieder der große Krater mit einem Knall die zweite Eruption nach 20 Minuten brachte. Mit einem hektischer Schwenk nach rechts und grob eingestelltem Bildschnitt konnte ich das gerade noch so auf den Sensor bannen.

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Die maximal erlaubte Aufenthaltsdauer auf dem Pizzo ist gesetzlich auf eine Stunde festgelegt. Wir waren runde fünfundvierzig Minuten da oben. Die Zeit verging wie im Flug, ich disziplierte mich dann noch für 10 Minuten, das was ich hier sah zu genießen und räumte das Geraffels wieder in den Rucksack.

Mitlerweile strahlte die Milchstraße über unseren Köpfen und ich hatte unendlich Bock gehabt, hier noch einige Shots mit Vulkan und Milchstraße mitzunhemen, aber die Stirnlampen waren schon an und das Signal zum Abstieg bereits verhallt.

Wir stapften im Licht der Strinlampen die Aschefelder steil herunter , einen Schritt gemacht, 50 cm gerutscht wieder einen Schritt und wieder 50 cm gerutscht. Nach einer halben Stunde wurde das Gelände wieder besser begehbar und eine Pause ließ mir die Zeit, schnell mit der Kamera ein paar Meter weg vom Licht der Stirnlampen den Berg hinauf zu laufen um, währen die Anderen tranken und sich ausruhten, einige Fotos mit Sternenhimmel zu machen.

Todmüde und mit schmerzenden Knien fiel ich ins Bett bis um 4.45 Uhr der Wecker mich daran erinnerte, dass ich Stromboli im Morgenlich fotografieren wollte.

Der Vollmond erhellte den schwarzen Lavastrand und die weissen Boote glänzten unter dem Sternenhimmel. Die Motivflut die Stromboli zu bieten hat, lies bei mir an dem Morgen keine Lange Weile aufkommen. Erst ein paar Boot am Strand, dann einige Wellenbrecher, die Insel Strombolicchio und der glimmende Morgenhimmel ließen die Speicherkarte überlaufen.

 

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Stromboli hat mehr zu bieten, als nur den imposanten Vulkan. Die verwinkelten Gassen mit ihren weiss gestrichenen Häusern, Kapernbüsche, bunte Gärten, Feigenbäume und ein glasklares Wasser.

 


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