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MARAKELE NATIONALPARK SÜDAFRIKA

Marakele NP Südafrika

Auf einer Reise nach Südafrika fallen oft die bekannten Namen wie Kapstadt, Garden-Route oder Krüger-Nationalpark.

Der bekannteste und größte Nationalpark, der Kruger (Landessprache) ist unbedingt sehenswert. Mit einer Nord-Süd Ausdehnung von ungefähr 350km wechseln sich Steppe, Grasland und Buschland ab.

Dem viel kleineren Marakele Nationalpark im zentralen Südafrika wird von ausländischen Touristen wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Nur rund 4 Autostunden von Johannesburg entfernt, sind die Waterberge bereits von weitem her sichtbar. Zuvor durchfährt man die kleine Eisenerz-Minen-Stadt Thabazimbi.

Eins vorweg: die Dichte an Tiersichtungen ist viel geringer, als die oft bekannten “Tiersuppen” der üblichen Verdächtigen im Kruger NP. Dort zählt man nach einigen Stunden im Park die Zebras, Imapals, Gnus und Giraffen nicht mehr.

Der Marakele umfasst ein Gebiet von 670km2 und ist somit fast so groß wie die Hansestadt Hamburg.

Das Bontle Rest Camp nahe dem Maingate liegt auf einer geografischen Höhe von etwa 1050m. Der höchste zu erreichende Aussichtspunk auf runden 2050m über dem Meeresspiegel.

Marakele NP Südafrika
Marakele NP Südafrika

Für 4 Nächte war ich hier in den beiden Camps, Bontle und Tlopi, einquartiert. Der Park wird in zwei Bereiche eingeteilt. Nahe dem Maingate befindet sich das Gebiet ohne die großen Jäger wie Löwe und Hyäne. Durch einen Tunnel und ein abgesichertes Gate gelangt man in das weitaus größere Big Fife Areal.

Bereits am ersten Nachmittag konnte ich ein White Rhino nebst Baby sichten.

Ein White Rhino (Breitmaulnashorn) wiegt eine runde Tonne mehr, als ein Spitzmaulnashorn. Letztere sollen aggressiver im Verhalten sein. Ihre Fußabdrücke im Sand der Piste sind kleiner, als die der White Rhinos. Übrigends ist die weit verbreitete Bezeichnung “White Rhino” eine aus alten Tagen stammende Änderung der Betonung und Aussprache. Man sagte zu dem breiten Maul “Wide-Mouth-Rhino”. Daraus wurde im Laufe der Zeit White-Rhino.

Am Rande sei erwähnt, dass diese Sub-Spezies nicht zu den Big Fife zählt, sondern nur das viel seltenere Black-Rhino!

White Rhino
White Rhino mit Junge

Beide Arten haben die Eigenschaft, Ihren Kot mit den Hinterfüßen zu verteilen bzw. auseinanderzuscharren. Das dient zum Markieren von Grenzen des Reviers und auch zum weitertragen der Duftmarken mit den Hinterfüßen durch das Gelände um klar zu machen, wer hier “wohnt”.

White und Black Rhinos leben hier nicht in Konkurrenz um das Revier.

Das Breitmaulnashorn frisst ausschließlich Gras, das Spitzmaulnashorn Äste, Blätter, Zweige und Gras. So lässt sich anhand der Dungreste feststellen, welches der beiden Arten hier war. 

Jungtiere von White Rhinos laufen in der Regel vor der Mutter durch das Revier. Die Jungen von Black Rhinos folgen ihrer Mutter.

White Rhino
White Rhino

Nashörner sind für mich ganz besondere Tiere. So gelten doch die nördlichen Breitmaulnashörner als ausgerottet. 

Der Hauptgrund dafür liegt in der Wilderei. Besonders im Krüger NP werden wöchentlich Tiere wegen des Horns getötet, ja, sie werden abgeschlachtet. Selbst die nach dem entfernen der Hörner durch Ranger-Einheiten verbleibenden Stummel werden mit Beilen rausgehackt.

Gerade in den Covid-Zeiten kamen viele Wilderer aus Mosambik über die nahe Grenze. Durch die fehlenden Einnahmen des zusammengebrochenen Tourismus fehlte auch Geld für die  Anti-Poaching-Einheiten.

Im Jahr 2022 wurden allein in Südafrika 448 Nashörner getötet. 

Somit ist jede Rhino Sichtung für mich ein Glücksfall, ein Geschenk.

Selbst durch einen Nationalpark zu fahren und Rhinos zu finden ist mit sehr viel Glück verbunden. Bessere Aussichten ergeben sich mit einem Guide und einem Gamedrive. Die Fahrer kennen die Areale gut, welche oft von den Tieren frequentiert werden. Man kann sich auf die Suche konzentrieren und muss nicht fahren. Die Guides dürfen auch andere Routen durch den Busch nehmen und haben natürlich dafür auch die perfekten Fahrzeuge.

Bei einem meiner Gamedrives im Marakele NP dauerte es auch nicht sehr lange, bis ich einen Bulle, eine Kuh und ein Junges sehen durfte. Die Tiere waren relativ entspannt und ließen und verweilen. Nachdem wir für runde 20 Minuten des Busch nach weiteren Tieren durchstreiften, stand eine Kuh mit ihrem verletzen Jungen auf der sandigen Piste. Das Kalb hatte ein große blutende Wunde an der Flanke. Vermutlich bei einer Flucht oder wie auch immer könnte es sich an einem knochigen, trockenen Ast verletzt haben. 

Der Sunsetdrive brachte am Ende 5 Rhino-Sichtungen. Wobei nicht jede Sichtung auch ein gutes Foto bedeutet. Jede Sichtung ist ein Geschenk. Noch größer wird es, wenn die Tiere sich ruhig verhalten, uns tolerieren und verweilen lassen. Oft grasen sie einfach weiter und nehmen von uns Menschen kaum Notiz. 

White Rhino
White Rhino – wegen des Keratins müssen sie sterben

Die dabei entstehenden Fotos sind ihrer Natur nach die Möglichkeiten, die sich eben ergaben. Man kann sich nicht bewegen, man darf nicht aussteigen!

Oft ist ein Ast oder ein Grashalm im Weg, das Licht fällt nicht wie ich es gerne hätte, es ist nicht perfekt, es ist ein Naturerlebnis. In all seiner Schönheit, in Vergänglichkeit und mitten in der Wildnis. Es ist immer einmalig!

Auch beim zweiten Gamedrive durfte ich einige Rhinos sehen. Ein Black Rhino zu fotografieren gelang mir nicht, die Sichtung war zu kurz. Ich konnte nur erleben, wie es schnell vom dichten Busch verschluckt wurde.

Junges Löwenmännchen im Abendlicht

Am Ende des Sunsetdrives durfte ich dann nahe bei einem Löwen verweilen.

Die Sonne war bereits verschwunden. Die Savanne roch intensiv und der Himmel brannte. Der junge Löwe entschied sich langsam die Straße hinabzulaufen, er hatte genug von uns. Der Toyota Hilux tuckerte langsam hinterher, Hektik kam bei mir auf. Diese wundervollen Farben am Himmel gemeinsam mit dem Tier in einem Foto, yes!! Wo war nochmal schnell die Bracketing-Funktion abgelegt?

Mein letzter Abend in Südafrika war angebrochen.

Was gibt es schöneres, als einem jungen Löwen zuzuschauen, wenn er alleine in den Sonnenuntergang läuft.

Hach, Afrika!

Einsam dem Sonnenuntergang entgegen

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