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SEVILLA METROPOLE ANDALUSIENS

Sevilla Metropol Parasol
Oh du kalter, nasser und grauer Februar. Ich habe dich und den grauen Himmel satt, die dicken Klamotten, die von der Heizungsluft ausgetrockneten Hände. Ich sehne mich nach Sonne, nach Frühling und danach, endlich wieder mal mein total unterfotografiertes Stativ aufzustellen.
Da kommt mir ein kurzer Städtetrip nach Sevilla ganz recht.
Kurz vor dem Abflug checke ich noch die Lage hinsichtlich etwaiger Fotospots und deren Möglichkeiten. In erster Linie ist der Trip eher ein Familienausflug zu einem runden Geburtstag, aber das Stativ hat im Koffer immer Platz und die Spanier gehen per se eh spät essen, perfekt.

Am Ersten Abend ist die Plaza de España angesagt, das sah beim Scouten vielversprechend aus.
Wie erwartet waren viele Menschen hier unterwegs. Das jedoch ein riesiges, weißes Partyzelt hier steht stand nicht auf meiner Wunschliste . Das schränkt die Möglichkeiten etwas ein.
Sevilla Plaza de España
Sevilla Plaza de España
Diese wunderschönen Gebäude, die Säulen verzierten Gänge und die vielen pittoresken Laternen verzaubern mich.
Die tief stehende Wintersonne erleuchtet mit den letzten Strahlen des Tages die alt ehrwürdigen Gemäuer in einem wärmenden Rot. Mir ist bei 20°C Grad angenehm warm, der laue Abend verwöhnt meine wintergeschundene Seele.
Die vielen Boote auf dem kleinen Kanal und die spazierenden Menschen machen es schwer, in das Foto einen stillen Zauber zu legen. Das schreit nach einem starken ND- Filter und einer Langzeitbelichtung. En Viola, alles ist schön glattgebügelt. Trotz der zwei Minuten Belichtungszeit brauche ich ein paar Fotos davon, um diese dann so zu überlagern, um auch die hartnäckig stehenden Passanten aus dem Foto zu bekommen. Ganz ohne funktioniert es nicht.
So, Shot Nummer eins passt. Suchen wir uns einen Spot zur Blauen Stunde.
Das ist aber gar nicht so leicht. Einen vernünftigen Bildaufbau zu finden machen die Brücken, Lampen, Bänke, Strahler und Türme schwer.
Sevilla Plaza de España
Sevilla Plaza de España
Der Himmel ist wie bestellt. Zart lila gefärbte, mittelhohe Wölkchen schweben langsam über den tiefblauen Himmel. Ich hatte zuhause meinen Filterkram auf ein Minimum reduziert, da das Gepäck am Limit war und nur den Big Stopper als Zeitverlängerer dabei. Sieben Minuten können zur Ewigkeit werden, wenn man so pi mal Daumen zur Belichtungszeit noch die abnehmende Helligkeit dazu addiert und hofft, es nicht verkackt zu haben. Dazu kommen noch mal sieben Minuten Schwarzbildabzug, bis die Stunde der Wahrheit schlägt. Kennt ihr das: mit so einem komischen Gefühl, ein Auge offen, eins zugekniffen schaut ihr aufs Display? Und tatsächlich, in der Tat ist das RAW zu knapp belichtet.
Sevilla Plaza de España
Sevilla Plaza de España
Ich hatte eigentlich vor, am kommenden Morgen nicht fotografieren zu wollen.
Da mache ich um halb acht den Fensterladen auf und sehe den Himmel und die tiefen, fluffigen Wolken. Keine zwei Minuten später bin ich in die Klamotten gesprungen und auf dem Weg in Richtung Alcazar. Eine ungefähren Ahnung in welche Richtung etwas gehen könnte spurte ich im Laufschritt durch die leeren Gassen. Es ist unfassbar, wie leer. Am Abend zuvor sind die Kneipen, Bars und Restaurants voll, die Menschen stehen auf der Straße, lachen, trinken und sind fröhlich.
Oh, da vorne geht was. Aufgebaut, eingestellt, ausgelöst, nachgeschaut, Stativ geschultert und weiter geht‘s.
So mache ich ein paar Spots nach dem Anderen. Der Himmel färbt sich, doch es will sich im Moment keine passende Stelle finden lassen. An den Straßenbahnhaltestelle werde ich doch noch fündig.
Sevilla
Sevilla Plaza Virgen de los Reyes
Sevilla Alcazar
Catedral de Sevilla
Nach erfolgreicher Morgenlichtakrobatik kann ich nun mein T-Shirt wechseln und endlich frühstücken.
Der letzte Abend wird am Metropol Parasol stattfinden.
Eine ultra enge Location, voll mit Menschen und direkt an einer stark befahrenen Straße gelegen. Ich will hoch auf die Plattform, von unten sagt mit das Ding überhaupt nicht zu. Doch ich finde den Weg nicht, die Türen auf der ersten Empore sind zu. Erst auf Nachfragen weiß ich nun, ich muss eine Etage runter und mich in die Schlange stellen, und die ist laaaang. Meine Geduld ist etwas strapaziert, es dauert runde 20 Minuten in der Warteschlange und ich ahne schon, was mich da oben erwarten wird. Ich komme also nicht zum Sonnenuntergang oben auf der Plattform an, sondern runde 5 Minuten zu spät.
 
Es ist proppevoll, die Konstruktion schwingt bei jedem Schritt. Das wird ein Höllenritt. Ich such einen geeigneten Standpunkt und warte auf das Licht. Währen dessen fragen mich immer wieder nette Mädels, ob ich nicht ein Foto von ihnen machen könne. Bin ja ein netter Geselle, nehme die dreistellige Canon, verstelle erst mal alles, Blitz auf, Motivprogramm weg, alles auf M, Blende auf, ISO hoch. Here we go! Da Mädels da habt ihr das Ding zurück denke ich mir und frage mich, wie sie nun mit diesem Setup zurecht kommen.
Das Licht passt zwischenzeitlich. Kinder springen die Treppen hoch und runter, die Kamera schwingt wie eine Liane. Menschen stellen sich vor meine Kamera, voll in den Frame und posen mit dem Selfiestick. Tja, was willst du machen, warten und versuchen, die Spannung im Kiefer beim genervten zusammenpressen der Lippen wieder nachzulassen.
Irgendwie gelingt es mir doch, mit einer Kombination aus hoher ISO und einer Zeit, die schwankungstolerant scheint und damit ein paar Menschen aus dem Bild mogelt.
Sevilla Metropo Parasol
Sevilla Metropol Parasol

Nach getaner sollte man genießen; und das mache ich auch. In Sevillas ältester Tapas Bar – El Rinconcillo – wohl um 1630 gegründet. Der Abend klingt aus mit Sherry, Tapas wie Bacala und Tomate,  Spinat mit Kichererbsen, Käse und Iberico. Ein Stehplatz zu finden ist schwer. eine Lücke aber meine. Wir stehen gemütlich an der Theke, der Kellner schreibt mit Kreide die Bestellungen und damit die Rechnung auf die hölzerne Barplatte. Final mache ich noch schnell ein Erinnerungsfoto von hier drin, das sieht der Kellner und schon werde ich zum Portraitfotografen berufen…

Auch wenn alles hier meine persönliche Meinung ist, weise ich darauf hin, dass Teile dieses Blogbeitrags unbezahlte Werbung enthalten .

 


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